Mittwoch, 13. Juni 2007

Die Erwartung

Die Erwartung: Erwartung. Angstaufwallung, die durch das Warten auf das geliebte Wesen ausgelöst wird, nach Massgabe kleiner Verspätungen (Verabredungen, Telephonanrufe, Briefe, Heimkehrverzögerungen).
1. Ich erwarte eine Auskunft, eine Rückkehr, ein versprochenes Zeichen. Das kann belanglos oder enorm phatetisch sein: in der Erwartung harrt eine Frau ihrem Geliebten, nachts, im Walde [Schönberg]; ich erwarte lediglich einen Telephonanruf, aber die Angst ist die gleiche. Alles ist feierlich: ich habe kein Gefühl mehr für Proportionen.
2. Es gibt eine Scenographie der Erwartung: ich lege sie fest, manipuliere sie, ich löse ein Stück Zeit ab, in der ich den Verlust des Liebesobjektes schauspielerisch darstelle und alle Effekte einer kleinen Trauer heraufbeschwöre. Das spielt sich also ab wie ein Theaterstück. (...)
Roland Barthes, Fragmente einer Sprache der Liebe, S. 97

Der Tod des Autors?

Weist man dem Schriftsteller öffentlich einen Körper aus Fleisch und Blut zu, enthüllt man etwa, dass er trockenen Weisswein liebte und Steaks gerne bleu ass, macht man mir die Werke seiner Kunst noch wunderbarer, verleiht ihnen eine noch göttlichere Essenz."
Roland Barthes, Mythologies, S. 31

Sonntag, 10. Juni 2007

Der Körper des Schriftstellers

Weist man dem Schriftsteller öffentlich einen Körper aus Fleisch und Blut zu, enthüllt man etwa, dass er trockenen Weisswein liebte und Steaks gerne bleu ass, macht man mir die Werke seiner Kunst noch wunderbarer, verleiht ihnen eine noch göttlichere Essenz."
Roland Barthes, Mythologies, S. 31